In diesem Kontext möchte ich mich mit 2 Thesen beschäftigen:
These 1: Der Mensch zeigt starke Ablehnung und neigt zum Canceln von Aussagen (sei es empirisch, moralisch oder metaphysisch), wenn diese Aussagen seine mythische Erzählung bedrohen, weil diese Erzählungen eine zentrale Rolle in der Strukturierung seiner Weltanschauung und Identität spielen.
These 2: Die Angst vor der Zerstörung seiner bisherigen Erzählung über die Welt kann so stark sein, dass der Mensch klare Fakten ignoriert, wenn sie nicht in diese Erzählung passen.
Beide Thesen werden kurz analysiert nach einer kurzen Einführung in die zentralen Ideen von Jordan Peterson.
Zur Einführung in das Thema hier eine Zusammenfassung seines Buches “Maps of Meaning” oder in Deutsch “Warum wir denken, was wir denken” verfasst von einer KI mit besonderem Fokus auf Philosophy.
Zusammenfassung von Maps of Meaning (Jordan Peterson 1998)
Ja, ich bin vertraut mit den Arbeiten von Jordan Peterson, insbesondere mit seinem Buch “Maps of Meaning: The Architecture of Belief”. Dieses Buch ist ein tiefgehender Versuch, die Struktur von Mythen und Erzählungen zu entschlüsseln und zu verstehen, wie sie den menschlichen Glauben und die Wahrnehmung der Welt prägen.
Petersons “Maps of Meaning” verbindet verschiedene Disziplinen wie Psychologie, Mythologie, Religion und Literatur, um ein umfassendes Modell des menschlichen Bewusstseins und der kulturellen Narrativen zu entwickeln. Er untersucht die Bedeutung von Symbolen und Geschichten, die über verschiedene Kulturen hinweg immer wieder auftreten, und wie diese universellen Motive unsere Wahrnehmung der Welt und unser Verhalten beeinflussen.
Ein zentraler Aspekt von Petersons Werk ist die Idee, dass Mythen und Religionen nicht nur kulturelle Erfindungen sind, sondern tief in der menschlichen Psychologie verwurzelt sind. Sie dienen als mentale Karten, die uns helfen, die komplexe und oft chaotische Realität zu navigieren. Diese Karten bieten Struktur und Orientierung, indem sie Werte, Moralvorstellungen und Bedeutungsrahmen liefern.
Struktur und Argumentation in “Maps of Meaning”
Einführung: Peterson beginnt mit der Darstellung seines zentralen Anliegens: Die Untersuchung der Beziehung zwischen Mythologie, Religion und menschlicher Psychologie. Er stellt die Frage, wie Mythen und Geschichten das menschliche Verhalten und die Kultur beeinflussen und welche universellen Muster dabei zu erkennen sind.
Hauptargumente:
- Symbolische Bedeutung und Archetypen: Peterson argumentiert, dass viele Symbole und Erzählmuster, die in Mythen und Religionen vorkommen, archetypische Bedeutungen haben, die tief in der menschlichen Psyche verankert sind. Diese Archetypen (wie der Held, das Chaos, die Ordnung) spiegeln grundlegende menschliche Erfahrungen und Konflikte wider.
- Das Zusammenspiel von Ordnung und Chaos: Ein zentrales Thema in Petersons Werk ist die dynamische Spannung zwischen Ordnung und Chaos. Er beschreibt, wie Mythen oft Geschichten über den Übergang von Chaos zu Ordnung erzählen und wie dieser Prozess in unserem psychologischen und kulturellen Leben abläuft.
- Die Rolle von Ritualen und Traditionen: Peterson untersucht, wie Rituale und Traditionen in verschiedenen Kulturen dazu beitragen, individuelle und kollektive Identität zu formen. Diese Praktiken helfen, die Bedeutung von Symbolen und Geschichten zu vermitteln und zu bewahren.
Schlussfolgerung: In der Schlussfolgerung fasst Peterson die Implikationen seiner Untersuchungen zusammen und betont die Bedeutung eines tieferen Verständnisses von Mythen und Symbolen für das moderne Leben. Er plädiert für eine Wiederentdeckung und Wertschätzung dieser alten Weisheiten, um aktuelle soziale und individuelle Herausforderungen zu meistern.
These 1: Die Schutzfunktion mythischer Erzählungen
These: Der Mensch zeigt starke Ablehnung und neigt zum Canceln von Aussagen (sei es empirisch, moralisch oder metaphysisch), wenn diese Aussagen seine mythische Erzählung bedrohen, weil diese Erzählungen eine zentrale Rolle in der Strukturierung seiner Weltanschauung und Identität spielen.
Begründung mit Bezug zu “Maps of Meaning”: In “Maps of Meaning” argumentiert Peterson, dass mythische Erzählungen und Archetypen tief in der menschlichen Psyche verwurzelt sind und als mentale Karten dienen, die uns helfen, die komplexe Realität zu navigieren. Wenn diese Erzählungen durch widersprüchliche Aussagen bedroht werden, reagiert der Mensch instinktiv mit Ablehnung und Canceln, um die Kohärenz und Sicherheit seiner bekannten Welt zu schützen.
These 2: Die Macht der Angst vor der Zerstörung der Erzählung
These: Die Angst vor der Zerstörung seiner bisherigen Erzählung über die Welt kann so stark sein, dass der Mensch klare Fakten ignoriert, wenn sie nicht in diese Erzählung passen.
Begründung mit Bezug zu “Maps of Meaning”: Peterson zeigt in “Maps of Meaning”, dass Mythen und Erzählungen nicht nur Informationsquellen sind, sondern auch emotionale und psychologische Sicherheitsnetze bieten. Wenn Fakten diese Erzählungen infrage stellen, kann die daraus resultierende kognitive Dissonanz so groß sein, dass der Mensch lieber an seiner Erzählung festhält und die Fakten ignoriert. Diese Abwehrreaktion dient dem Schutz der psychologischen Stabilität und der Aufrechterhaltung der bestehenden Weltanschauung.
Beispiel: Medizinische Behandlung
Illustration der zweiten These mit einem Beispiel:
Ein Patient akzeptiert eine medizinische Behandlung, die nachweislich schwere Nebenwirkungen hat, obwohl er persönlich keinen Nutzen davon hat. Dies geschieht, weil er die Vorstellung, dass Ärzte von opportunistischen Motiven getrieben sein könnten, nicht akzeptieren kann. Er ignoriert die klaren Fakten über die Risiken der Behandlung, weil diese seine grundlegende Erzählung über die altruistische Natur der Medizin und der Ärzte infrage stellen würden.
Analyse: Dieses Beispiel verdeutlicht, wie tief verankerte Erzählungen das Verhalten beeinflussen können, selbst wenn dies bedeutet, offensichtliche Fakten zu ignorieren. Petersons Theorie legt nahe, dass solche Erzählungen nicht nur rational, sondern auch emotional und symbolisch bedeutend sind, und dass ihre Bedrohung zu starken Abwehrmechanismen führt.