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Wie sich Moral entwickelt

Ein Gesprächsprotokoll

Aus einem Gespräch im Herbst 2024 entwickelte sich folgende Struktur und Ideenkomplex über die Entwicklung von Moral und insbesondere auch der menschlichen Psyche.


Ein kurze Einführung in das Gespräch als Youtube Video (4min). Das ganze Gespräch darunter als Podcast (17 min)


Hier die Inhalte der Diskussion:
Gliederung eines wissenschaftlichen Beitrags zur Entstehung der Moral und der Entwicklung der menschlichen Psyche

1. Einleitung

Vorstellung des Themas: Entwicklung der menschlichen Psyche als evolutionäres und kulturelles Phänomen. Erläuterung des Regelkreismodells der Psyche und seiner Bedeutung. Zielsetzung des Beitrags.

2. Der Mensch und seine Abgrenzung vom Tierreich
2.1. Die Fähigkeit zur Planung

Unterschiede zwischen menschlichem Handeln und dem instinktiven Verhalten anderer Primaten. Im Gegensatz zu Primaten, die vorwiegend instinktiv handeln, zeichnet sich der Mensch durch die Fähigkeit aus, langfristig zu planen und strategisch zu handeln. Diese Fähigkeit ermöglicht es dem Menschen, zukünftige Szenarien zu entwerfen, mögliche Konsequenzen abzuwägen und geeignete Handlungen zu wählen.

2.2. Unterscheidung zwischen Ursache und Grund

Der Unterschied zwischen kausalen Ursachen und intentionalen Gründen des Handelns. Motivation als wesentliches Element menschlichen Handelns im Vergleich zu Tieren.

3. Selbsterkenntnis und Vorstellung des eigenen Ichs
3.1. Selbstreflexion und Historie

Der Mensch erkennt sich als eigenständiges Individuum mit einer Vergangenheit und einer zukünftigen Handlungsmöglichkeit.

3.2. Das imaginierte Selbst

Die Erschaffung eines imaginierten Avatars: Hypothesenbildung über das eigene Ich, sein Handeln und seine möglichen Konsequenzen. Zum Beispiel stellt sich eine Person vor, wie sie in einer beruflichen Situation reagiert und welche Konsequenzen ihr Verhalten haben könnte. Diese Fähigkeit zur Hypothesenbildung hilft dabei, das eigene Verhalten an zukünftige Anforderungen anzupassen.

4. Bewertung des eigenen Handelns: Die Rolle des Wertesystems
4.1. Hypothesenbewertung

Wie der Mensch seine Hypothesen über das eigene Verhalten bewertet. Ableitung von “gutem” oder “schlechtem” Verhalten in Bezug auf Zielsetzungen.

4.2. Das Selbstwertgefühl als Feedback-System

Entstehung des Selbstwertgefühls durch die Bewertung des eigenen Handelns. Das Selbstwertgefühl entsteht als Reaktion auf die Übereinstimmung zwischen dem eigenen Handeln und dem angestrebten Sollwert. Bei Diskrepanzen führt dies zu einer Anpassung des Verhaltens oder des Selbstbildes, um zukünftige Handlungen besser an die persönlichen Ziele anzupassen.

5. Das Selbstwertsystem als Regelkreis
5.1. Abweichungen und Gegensteuerung

Abweichungen vom Sollwert des eigenen Handelns und mögliche Anpassungsreaktionen.

5.2. Anpassung des Sollwertsystems

Mechanismen zur Anpassung und Entwicklung des Sollwertsystems im Laufe der individuellen Entwicklung.

6. Empathie und die Entwicklung sozialer Normen
6.1. Avatare der Mitmenschen

Der Mensch erschafft mentale Modelle (Avatare) anderer Personen und bewertet deren Handeln nach seinem eigenen Wertesystem.

6.2. Kulturelle Wertebildung

Die Entstehung gemeinsamer Sollwertsysteme durch Kommunikation und Empathie. Kultur als kollektives Wertesystem, das durch Tradition und soziale Interaktion übermittelt wird. Die kulturellen Sollwerte beeinflussen auch die individuelle Moral, indem sie als Referenzpunkte für die Bewertung des eigenen und fremden Handelns dienen. So wird durch soziale Interaktionen eine Grundlage geschaffen, die die persönliche Moral formt.

7. Moral als Produkt von Kultur und individuellem Wertesystem
7.1. Kultur und individuelles Handeln

Kultur als Summe der kollektiven Sollwerte und die Rolle des eigenen Selbstwertsystems.\

7.2. Moralische Bewertung

Die Bewertung des eigenen und fremden Handelns als moralischer Prozess. Moral als Folge der menschlichen Fähigkeit zur Planung und zum abstrakten Denken.

8. Störungen des psychologischen Regelkreises
8.1. Rückkopplung und Korrekturmechanismen

Mögliche Störungen im Regelkreis der Psyche und Mechanismen zur Gegensteuerung.

8.2. Narrative Identität

Die Rolle des eigenen Narrativs zur Erhaltung der historischen und zukünftigen Identität. Das eigene Narrativ wird im Alltag gestärkt durch positive Rückmeldungen und Erfolge, während negative Erfahrungen oder widersprüchliches Feedback es schwächen können. Ein stabiles Narrativ ist entscheidend für ein starkes Selbstwertgefühl. Auswirkungen von Störungen dieses Narrativs auf das Selbstwertgefühl.

9. Strategien zur Korrektur von Sollwertabweichungen

Verschiedene Mechanismen zur Korrektur von Sollwertabweichungen: Änderung des Handelns, Ignorieren von Information, Kompensation, Sublimation.

10. Entstehung von Religionen und komplexen Wertesystemen
10.1. Wertesysteme als kollektive Kontrollsysteme

Die Entstehung von Religionen und ihre Rolle bei der Definition und Vermittlung von Wertesystemen.\

10.2. Ausblick

Einfluss von Religionen und kollektiven Narrativen auf die Weiterentwicklung des menschlichen Regelkreissystems.

11. Fazit

Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse über die Entwicklung der Psyche als Regelkreis. Reflexion über die Auswirkungen auf das Verständnis menschlichen Verhaltens und die Bedeutung für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen.

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